Karl Ferdinand Kilzer

Schuhmachergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1886    † 1942

 

Lebenslauf

Karl Ferdinand Kilzer wurde am 11.6.1886 in Stockenboi/Villach geboren. Er arbeitete als Schuhmachergehilfe in Graz. 1918 schloss er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und der Gewerkschaft der Schuhmacher an.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 19. 7. 1941 wurde Karl Ferdinand Kilzer verhaftet und am 31. 7. 1942 in Graz gemeinsam mit Johann Jandl und Albin Kaiser (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 30.9.1942 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus der Anklageschrift vom 1. 4. 1942

„Der in Graz wohnende Kilzer arbeitete seit 1938 in der Schuhfabrik Köflach. Dort lernte er [August] Watzinger kennen, der ihn Anfang 1940 zur Mitarbeit in der KPÖ gewann und ihn bat, sich um die Verbindung zur KP in Graz zu bemühen. Kilzer wusste von der [Hildegard] Burger in Graz, dass sie Kommunistin war. Sie war früher, als er noch selbständiger Meister in Graz war, bei ihm Kundin. An sie wandte er sich nun. Ein Zusammentreffen der Burger mit Watzinger konnte er jedoch nicht mehr herbeiführen, weil dieser inzwischen zum Heeresdienst einberufen worden war. Da jedoch auch ­Kaiser und Jandl, nachdem sie die Leitung der KP in Voitsberg übernommen haben, ihn um Herstellung einer Verbindung nach Graz gebeten hatten, veranlasste er die Burger im Juni 1940, nach Voitsberg zu kommen und mit Kaiser und Jandl zu sprechen.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

Ursprünglich Gruppe 37-46-13, im März 1966 exhumiert nach Gruppe 40.

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


Porträt teilen